Tipps & Hinweise – Grundlagen (Pre-Briefing)

Spass haben, die ganze Kraft und Dynamik meines Sportautos frei von Verboten voll nutzen und auskosten zu dürfen, meine Fahrkenntnisse verbessern und verfeinern : sind nicht dies die Ziele (m)eines Trackdays? Obwohl auf der Rennstrecke keine Geschwindigkeitsbegrenzungen bestehen heisst das noch lange nicht, dass ich mich nicht an Verhaltensregeln halten soll. Ein Routinier sollte einen weniger experimentierten Fahrer NIE provozieren oder drängeln (Unfallgefahr). Ein unerfahrener Pilot sollte NIE versuchen, einem Routinier zu folgen. Macht er das, ist der ‚Abflug‘ vorprogrammiert. ‚Die Türe zuschlagen‘ oder sich im Kurveneingang noch auf Gedeih und Verderb ‚durchquetschen‘ zu wollen; auch das sind Verhalten die in jedem Fall vermieden werden sollten.

1. BRIEFING
Alle Teilnehmer eines Trackdays müssen an einer Sicherheitsunterweisung teilnehmen, die von der Rennstrecke und dem Veranstalter des Tages organisiert wird. Dieses obligatorische Briefing kann auf verschiedene Weise erfolgen : über das Internet, vor Ort zu Beginn des Tages oder beides. Wenn man sich nach der Einweisung nicht sicher fühlt (erstes Mal auf der Rennstrecke, erstes Mal auf der Rennstrecke des Tages, usw…), nimmt man einen Instruktor in Anspruch oder bittet einen erfahrenen Fahrer um Hilfe, indem man beispielsweise als Beifahrer mitfährt. Einige Veranstalter verpflichten Anfänger, für ihre ersten Runden einen Instruktor zu nehmen, oder organisieren eine erste Session mit einigen geführten Runden hinter einem Instruktor. So kann man die ideale Fahrlinie lernen und nach und nach Selbstvertrauen gewinnen.

Als Beispiel hier der Link zum obligatorischen Videobriefing, um auf dem Circuit Bugatti / Le Mans zu fahren (9’18) :
https://youtu.be/V4UvzHR42KI?si=Vd5ySKOLpWk_69Qm

2. LETZTE VORBEREITUNGEN UND KONTROLLEN VOR DER FAHRT AUF DIE STRECKE
Bevor man sich in die Boxengasse begibt und auf die Strecke fahren möchte, muss sichergestellt werden, dass Fahrer, Beifahrer und Fahrzeug startbereit sind : Stickers geklebt, Abschlepphaken angebracht und fixiert, Fahrzeuginnenraum ‚geleert‘, genügend Kraftstoff, Reifendruck okay, passende Kleider und Helm, Fahrer-/Beifahrer-Armbänder, Gurten angezurrt, Fenster geschlossen.

3. EINFAHREN AUF DIE STRECKE
Sobald man aus der Boxengasse auf die Rennstrecke fährt, überfährt man NIE die weisse Linie die sich auf der Strecke am Ausgang der Boxengasse befindet ! Man folgt dem Rand der Strecke, beschleunigt schnell, um seinen Rhythmus und den der anderen Fahrer zu nehmen, und begibt sich dann langsam auf die ideale Linie. In Dijon-Prenois beispielsweise (Foto unten) erreichen die leistungsstärksten GT-Fahrzeuge am Ende der Geraden Geschwindigkeiten von 250 bis 300 km/h, genau dort, wo man auf die Strecke fährt…

4. ERSTE RUNDE
Man lässt der Mechanik, den Reifen, den Bremsen und sich selbst genügend Zeit zum aufwärmen; man steigert das Tempo nach und nach, Runde um Runde (sonst besteht ein hohes Risiko für einen Dreher oder einen Ausritt neben die Strecke).

5. FAHREN
Man schaut nach vorne, man schaut weit voraus (Vorausschauendes Fahren), aber man schaut auch regelmässig in die richtig eingestellten Rückspiegel (innen, aussen links, aussen rechts). Ein grundlegender Punkt, der manchen Fahrern trivial erscheinen mag : auf der Rennstrecke ist es strengstens verboten, in die falsche Richtung zu fahren (nehmen Sie sich also im Falle eines Dreher Zeit, sich zu orientieren und in die richtige Richtung weiterzufahren). Man fährt mit geschlossenen Fenstern, auf einigen Rennstrecken ist eine Öffnung von 2-3 cm erlaubt. Die Klimaanlage darf gerne aktiv sein, vorallem bei heissen Aussentemperaturen. Man fährt nicht mit angehaltenem Atem : man darf nicht vergessen zu atmen und kann kleine Atemübungen machen. Man überschätzt sich nicht : manchmal hat ein Ausritt aus der Strecke keine Folgen; in anderen Fällen kann es jedoch sehr teuer werden, was die Reparaturkosten für das Auto und die Reparaturkosten für die an der Rennstrecke verursachten Schäden (Schienen, verschiedene Schutzvorrichtungen usw.) angeht; außerdem darf kein Fahrer die Strecke befahren, ohne zuvor einen Haftungsausschluss (für die Rennstrecke und den Veranstalter) unterzeichnet zu haben.

6. ÜBERHOLMANÖVER
Erster Punkt : auf Rennstrecken darf, sofern vom Veranstalter nicht anders angegeben, sowohl links als auch rechts überholt werden (außer auf dem Nürburgring/der Nordschleife/bei Touristenfahrten, wo nur das Überholen auf der linken Seite erlaubt ist, da die Strecke dann rechtlich als öffentliche Straße gilt).
Zweiter Punkt : die allgemeine Regel lautet wie folgt : der Fahrer, der überholt wird, bleibt auf der Ideallinie; der überholende Fahrer ist für seine Entscheidung, zu überholen oder nicht, verantwortlich (bei der Beurteilung muss man sich fragen : hat der Fahrer vor mir mich wirklich kommen sehen ? Wenn man sich nicht sicher ist, wartet man. Um auf sich aufmerksam zu machen, kann man kurz das Fernlicht betätigen. Vernunft, Vorsicht und Erfahrung lehren jedoch Folgendes : anstatt um jeden Preis zu versuchen, einen langsameren Fahrer zu überholen, sollte man lieber auf die nächste Gerade warten und dann sicher überholen (wir sprechen hier von Trackdays und nicht von Wettkämpfen).
Dritter Punkt (eher für erfahrene Fahrer relevant) : der Fahrer, der überholt wird, kann sich dafür entscheiden, das Überholen eines schnelleren Fahrers zu erleichtern, indem er von der Ideallinie abweicht. In diesem Fall entscheidet er sich entweder, sich auf die linke Seite der Strecke zu begeben und dies sofort durch Blinken mit dem linken Blinker anzuzeigen (und bleibt auf der linken Seite der Strecke), oder er entscheidet sich, sich auf die rechte Seite der Strecke zu begeben und dies sofort durch Blinken mit dem rechten Blinker anzuzeigen (und bleibt auf der rechten Seite der Strecke).

7. RÜCKKEHR AN DIE BOX
Bevor man an die Box zurückkehrt, fährt man eine Runde zum Abkühlen, um die Mechanik, die Reifen und die Bremsen zu kühlen, allerdings mit flottem Tempo, damit das Auto wirklich abkühlt und die hinter einem mit hoher Geschwindigkeit Fahrer nicht behindert werden. Man darf NIEMALS die Strecke diagonal überqueren, um in die Box zu fahren. Es gilt sich genügend frühzeitig auf jene Streckenseite zu begeben wo die Boxeneinfahrt ist. Ist das wegen dichtem Verkehr auf der Rennstrecke nicht möglich oder stellt man zu spät fest, dass man auf der ‚falschen‘ Seite ist, dann unbedingt nochmals eine ‚Auslaufrunde‘ fahren !

8. FAIRPLAY UND RESPEKT
Vergessen Sie nicht, dass wir hier sind, um Spaß zu haben, unter Enthusiasten (Respekt, Respekt, Respekt) !